Vom Systemsprenger zum Kajak-Trainer

Oft durchlaufen sogenannte „Systemsprenger“ eine Vielzahl an Maßnahmen und erzieherischen Hilfen, scheinbar ohne Aussicht, jemals aus diesem Kreislauf an Jugendhilfemaßnahmen auszubrechen, bzw. einen Ort zu finden, der ihren Bedürfnissen gerecht wird. Der Verein Werrepiraten arbeitet seit 28 Jahren für und mit sozial benachteiligten Kindern und Jugendlichen und weist jungen Menschen, die ohne Unterstützung durchs Raster fallen würden, durch u.a. Wassersport alternative Lebenswege auf. „Wir ermöglichen einen Zugang zur Natur, zu sich selbst und eine Öffnung für Lern- und Entwicklungsprozesse“, sagt Lehrer und Trainer Johannes Lömke. Die BildungsChancen gGmbH fördert jetzt die Ausbildung von ehemaligen „Systemsprengern“ zu Kajak-Trainern und Beratern. Auch über den Rahmen des Pilotprojektes hinaus erwarten die Werrepiraten eine positive Sogwirkung für Kinder und Jugendliche, die nach Alternativen zu Delinquenz, Gangs und Gewalt suchen.

Die vier peer.Trainer in Ausbildung: Toni, Ilyas, Justin und Leon

„Wir sind unbeschreiblich dankbar dafür, die Chance zu bekommen, ehemalige Systemsprenger zu Kajak-Trainern und Beratern auszubilden. Wir sind aufgeregt, die geplanten und erwünschten Schritte nun gehen zu können.“

– Johannes Lömke, Werrepiraten e.V.

Toni (22), Justin (18), Ilyas (22) und Leon (20) sind die ersten Teilnehmer der rund zweijährigen Peer.Trainer-Ausbildung. Die vier Jungs sind schon seit einigen Jahren als Buddies  bei den Werrepiraten aktiv. Das heißt sie unterstützen jüngere Kinder und Anfänger beim Kajakfahren und erklären die Techniken, die man zum Fahren auf fließenden Gewässern beherrschen muss. „Die Angebote der Werrepiraten haben mir in meinem schulischen sowie privaten Leben in dem Punkt weiter geholfen, dass ich gelernt habe Verantwortung für mich und andere zu übernehmen. Außerdem bin ich in den mittlerweile 6 Jahren, die ich Kajak fahre auf dem Fluss wie im privaten für mich ruhiger, also entspannter und selbstbewusster geworden“ erzählt Justin, für den jetzt der nächste Schritt zum Peer-Trainer erfolgt. „Meine persönlichen Highlights der Ausbildung sind die geplante Schulung im Wildwasserpark in Markkleeberg und die Praxiswoche in den Alpen“, freut sich Leon.