Als die Corona-Pandemie Europa erreichte, beschloss die dschibutische Regierung die Grenzen zu schließen, um die Bevölkerung zu schützen. Nur die wichtigsten öffentlichen Einrichtungen blieben in Betrieb (z.B. Gesundheit, Telekommunikation, Armee). Alle Schulen mussten schließen. Auch das E-Learning-Zentrum (ELC) setzte seine Ausbildung und Aktivitäten gemäß den Anweisungen der Regierung aus und es fanden keine Kurse mehr statt.

Unterricht zu Hause

Die Pädagogen des ELC kommunizierten weiterhin teilweise mit den Jugendlichen, schickten ihnen Aufgaben und Übungen als Dateien und versuchten über eine WhatsApp-Gruppe mit den Schülerinnen und Schülern in Kontakt zu bleiben. Einige der SOS-Jugendlichen kommen allerdings aus abgelegenen Gebieten und haben keinen Internetzugang, sie konnten digital nicht erreicht werden.

Wirtschaftliche Folgen von COVID-19

Die Epidemie schränkt die SOS-Jugendlichen und ihre Familien wirtschaftlich enorm ein. In den meisten Familien hat der Haupternährer seine Arbeit verloren. In Balbala ist die Armutsquote sehr hoch. Hier leben die am stärksten benachteiligten Familien, ein Verdienstausfall wirkt sich katastrophal aus. Um diese unmittelbaren Auswirkungen abzumildern, hat SOS-Dschibuti Hilfsgelder von der Deutschen Botschaft in Dschibuti erhalten. So konnten schnell dringend benötigte Nahrungsmittel beschafft und verteilt werden.

Aufhebung des Lockdown und weitere Aussichten

Anfang August 2020 gab es in Dschibuti knapp 5.400 Corona-Infizierte. 60 Menschen starben an COVID-19. Die Regierung beschloss, die Maßnahmen nach und nach zu lockern. Trotz dieser schrittweisen Aufhebung blieben die Schulen gemäß den Anweisungen vorerst geschlossen.

Die Infektionszahlen sind zwar rückläufig, aber dennoch gilt es, vorsichtig zu sein, solange noch kein Impfstoff verfügbar ist. SOS-Dschibuti stellt im E-Learning-Zentrum und im Kinderdorf Handdesinfektionsmittel zur Verfügung, das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes ist vorgeschrieben. Zusätzlich will SOS-Dschibuti mit eigenen Nähmaschinen, die von einem Partner gespendet wurden, waschbare Masken herstellen.
Das SOS-Team hatte geplant, das Zentrum am 1. September wieder zu eröffnen, allerdings wurde der Lockdown durch die Regierung kurzfristig verlängert. Sobald das Zentrum wieder öffnen darf, sollen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des laufenden Kurses drei Wochen intensive Schulungen erhalten und im Anschluss eine einwöchige Prüfungsphase durchlaufen. Danach werden sie ihr Ausbildungszertifikat erhalten. Ab Oktober oder November soll dann eine Orientierungsveranstaltung für den nächsten Kurs stattfinden.

Dschibuti im Überblick

Einwohner: 885.000
Fläche: 23.200 km²
Hauptstadt: Dschibuti-Stadt
Herausforderungen im Land:
Wiederkehrende Dürren am Horn von Afrika betreffen auch Dschibuti. Sie verursachen Hungersnöte und Mangelernährung.
Armut:
23% der Bevölkerung lebt von weniger als 1,25 USD am Tag. 93% der Mädchen und jungen Frauen in Dschibuti erleiden weibliche Genitalbeschneidung (Genitalverstümmelung).
Corona – eine neue Bedrohung:
Die Corona-Pandemie fordert weltweit tausende Menschenleben. Die SOS-Kinderdörfer beobachten die Situation in Dschibuti und unterstützen Familien bei Bedarf mit gezielten Maßnahmen.